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Ii. Erdkundliches Ecfcbuch.
es uns wann und gemütlich zu machen, obwohl wir uns in dieser Hinsicht
niemals großem Luxus hingegeben haben. Im Proviantraum beginnen
der Reif und das Eis zu schmelzen, die sich an der Decke und den Wänden
gebildet haben. In den Räumen hinter dem Salon, sowie im Schiffs-
räum haben wir eine große Reinigung vornehmen und das Eis und den
Reif abscheuern und auftrocknen müssen, um unsere Vorräte vor dem Ver-
derben zu bewahren, da sonst die Feuchtigkeit durch die Umhüllungen dringt
und der Rost Löcher in die Blechkisten frißt. Außerdem haben wir lange
Zeit die Luken zum Raum offen gehalten, so daß stets ein tüchtiger Luftzug
hindurchging und ziemlich viel Reis verdunstet ist. Es ist übrigens merk-
würdig, wie wenig Feuchtigkeit wir an Bord haben. Dies rührt von der
soliden Bauart der „Fram" her, sowie davon, daß das Deck über dem
Raum an der Unterseite getäfelt ist. Ich gewinne dieses Schiff mehr und
mehr lieb.
Am Norabend des Johannistages mußten wir natürlich in üblicher
Weise ein Freudenfeuer haben, doch scheint nach meinem Tagebnche nicht
das richtige Wetter dafür gewesen zu sein: „Sonnabend, 23. Juni. Der
nördliche Wind mit nassem Schnee hält an. Düsteres Wetter. Südliche
Drift. 81° 43' nördlicher Breite, das sind 9 Minuten südwärts seit
Montag. Ich habe manchen Johannisabend unter verschiedenen Himmeln
erlebt, aber nie einen solchen wie diesen. So fern, so fern vom Leben,
allem, was dieser Abend sonst umfaßt! Ich denke an die Fröhlichkeit, die
um die Freudenfeuer in der Heimat herrscht, höre das Kratzen der Fiedel,
das Lachen, die Geschützsalven mit dem Echo, das von den blauen Höhen
antwortet. Und dann blicke ich hinaus über die endlose, weiße Fläche in
den Nebel, das Schneewetter und den Wind, der den Schnee vor sich her
treibt. Hier ist wahrlich keine Spur von der Fröhlichkeit des Johannis-
tages. Eine traurige, düstere Landschaft; nichts als Weiß in Weiß, Gran
in Grau! Keine Schatten, nur halb verwischte, in Nebel und Schnee-
schlämm verschmelzende Formen; alles befindet sich im Zustande der Auf-
lösung, und bei jedem Schritte gibt der Fleck, aus dem man steht, nach.
Die Schneeschuhe sinken tief ein, das Wasser reicht einem oft bis zu den
Knöcheln, so daß es schwer ist, die Schneeschuhe wieder herauszubekommen
und weiterzuschieben; aber ohne Schneeschuhe würde man noch schlimmer
daran sein. Hier und dort wird das einförmige, grauweiße Wirrsal durch
kohlschwarzes Wasser unterbrochen, das sich in schmälern und breitern
Rinnen zwischen den hohen Hügeln hindurchwindet. Auf der schwarzen
Oberfläche sind weiße, schneebedeckte Schollen und Eisstücke ausgestreut,
die wie weißer Marmor auf schwarzem Grunde aussehen. Gelegentlich
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
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98
Ii. Erdkundliches Lesebuch.
so wie jenes hohes Land zu sein schien. Um Mittag lag nns das erstere
in der vorigen Richtung nur einen halben Strich östlicher und acht bis
neun Seemeilen entfernt; zu gleicher Zeit lag ein hoher Berg am östlichen
Ende des andern Landes im Norden einen halben Strich südlich. Unsere
Breite war damals 210 12'; die ö. Länge 200° 41'. Nunmehr fingen
schwache Lüftchen an mit Windstillen abzuwechseln, so daß wir um
Sonnenuntergang noch nenn bis zehn Seemeilen vom nächsten Lande
entfernt waren.
Am 19. bei Sonnenaufgang sahen wir die zuerst entdeckte Insel
mehrere Meilen weit gen O. entfernt, und sie war also für uns,
denen dies gerade gegen den Wind lag, unerreichbar. Ich segelte
daher auf die andere Insel zu und entdeckte bald eine dritte gen Wnw.
in einer Entfernung, daß wir sie noch eben sehen konnten. Mit Hilfe
eines frischen Windes aus Ost bei Nord waren wir um Mittag von dem
nächsten Teil des zweiten vor uns liegenden Landes noch ungefähr zwei
Seemeilen weit entfernt. Bisher hatten wir noch gezweifelt, ob das
Land bewohnt wäre; allein nunmehr sahen wir einige Kanus vom
Ufer abstoßen und den Schiffen entgegenkommen. Ich ließ sogleich die
Schiffe beilegen, damit die Einwohner Zeit gewönnen, sich uns zu nähern.
In jedem Kahn befanden sich drei bis sechs Mann, die uns eine über-
raschende Freude verursachten, als sie uns bei ihrer Annäherung in
otaheitischer Sprache anredeten. Nach einigem Zureden kamen sie an die
Seite des Schiffes; aber nichts konnte sie bewegen, an Bord hinauf-
zusteigen. Ich band einige kupferne Medaillen an einen Strick
und ließ sie in eines der Kanus hinab, wo man sogleich einige
Makrelen an ihrer Stelle an den Strick befestigte. Diesen Versuch
wiederholten wir mit einigen kleinen Nägeln oder Stückchen Eisen,
auf welche sie einen weit höhern Wert setzten als auf alles andere.
Sie gaben dafür eine größere Menge Fische nebst einer Pataten-
Wurzel und hatten also offenbar Begriffe vom Tauschhandel oder
von Geschenk und Gegengeschenk. Sonst bemerkten wir in ihren Kanus
nichts als eine Art Fischernetze und einige Flaschenkürbisse; doch bot uns
einer noch Zeug, das er um den Leib geschlagen trug, zum Verkauf an.
.Diese Leute waren von brauner Farbe, mittlerer Statur und wohl-
proportioniert. In den Farbenschattierungen wichen sie nicht sehr von-
einander ab, hingegen bemerkten wir einen Unterschied in den Gesichts-
zügen, die bei einigen beinahe europäisch waren. Die meisten trugen ihr
Haar kurz abgeschnitten, andere ließen es fliegen, und noch andere hatten
es auf den Scheitel in einen Schopf aufgebunden. Von Natur war es
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde]]
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142
Beobachtungen ergaben 81 "41,7' nördlicher Breite; so geht es also
nicht weiter! Ein langes Jahr; vieles hat sich ereignet, wenn wir auch
nicht so weit vorgedrungen sind, als ich erwartet hatte. Ich sitze und
schaue aus dem Fenster nach dem Schnee, der vom Nordwind getrieben,
draußen herumwirbelt. Ein merkwürdiger Johannistag! Man sollte
denken, wir hätten Schnee und Eis genug gehabt; ich sehne mich in-
dessen nicht gerade nach grünen Feldern, jedenfalls nicht immer. Im
Gegenteil, stundenlang sitze ich da und mache Pläne für spätere Reisen
über das Eis nach unserer Rückkehr von dieser Expedition . . . Ja,
ich weiß, was ich erreicht habe, und mehr oder weniger, was mich
erwartet. Es ist alles ganz schön, daß ich Pläne für die Zukunft ent-
werfe, aber zuhause . . . Nein, ich bin heute abend nicht in der Stimmung,
um zu schreiben; ich will mich niederlegen.
(Mittwoch, 11. Juli.) Jetzt sehne ich mich fast nach der Polarnacht,
nach dem ewigen Wunderland der Sterne mit den: geisterhaften Nordlicht
und dem durch die tiefblaue Stille segelnden Mond. Dann ist's wie ein
Traum, wie ein Blick in das Nebelreich der Phantasie. Da gibt es keine
Formen, keine schmerlastende Wirklichkeit, nur eine Vision, gewoben aus
Silber und den violetten Tönen des Äthers, von der Erde aufsteigend und in
die Unendlichkeit hinausschwebend .. . Dieser ewige Tag mit seiner drücken-
den Wirklichkeit interessiert mich nicht mehr und lockt mich nicht mehr aus
meinem Lager heraus. Das Leben ist ein einziges, unaufhörliches Hasten
von einer Aufgabe zur andern. Alles muß geschehen, nichts darf ver-
nachlässig! werden, Tag auf Tag, Woche auf Woche, und der Arbeitstag
ist lang und endet selten früher als lange nach Mitternacht. Aber überall
zieht sich dasselbe Gefühl der Leere und des Sehnens hindurch, aus das
mau nicht achten darf. Ach, zu Zeiteu kann man sich nicht frei davon
halten, und die Hände sinken willenlos und kraftlos herab, so müde, so
unaussprechlich müde. O, es heißt, daß man den Frieden des Lebens
bei den Heiligen in der Wüste finden könne. Wüste ist hier wahrlich
genug, aber Friede — ihn kenne ich nicht. Es fehlt wohl die Heiligkeit.
(Mittwoch, 18. Juli.) Heute Vormittag unternahm ich mit Blessing
einen Ausflug, um Proben von braunem Schnee und Eis zu sammeln, sowie
im Wasser Algen und Diatomeen zu suchen. Die Oberfläche der Schollen ist
fast überall von schmutzigbrauncr Farbe, oder wenigstens ist doch diese Art
von Eis die vorherrschende, während reinweiße Schollen ohne Spur eines
schmutzigen Braun auf ihrer Fläche selten sind. Ich dachte mir, diese braune
Farbe müsse von den Organismen herrühren, die ich im Oktober vorigen
Jahres in dem frischgefrorenen, bräunlichroten Eise gefunden hatte; allein die
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Berichte von Entdeckung-- und Lorschungsreisen. S. Fridtjof Nmrsen. 143
Proben, die ich heute mitnahm, bestehen zum größten Teil aus minerali-
schein Staub, vermischt mit Diatomeen und andern Bestandteilen organi-
scher Herkunft. Blessing hatte zu Ansang des Sommers auf der Ober-
fläche des Eises mehrere Proben gesammelt und dieselbe Beobachtung ge-
macht. Ich muß das noch weiter untersuchen, um zu sehen, ob all dieser braune
Staub mineralischer Natur ist und infolgedessen vom Lande herrührt. In
den Rinnen fanden wir Mengen von Algenklumpen von derselben Art,
wie wir sie schon früher oft wahrgenommen hatten. In fast jedem kleinen
Kanal waren große Ansammlungen davon. Wir konnten auch sehen, daß
an den Seiten der Schollen eine braune Schicht sich von der Eisoberfläche
tief ins Wasser hinab erstreckte. Sie rührte von einer auf dem Eise
wachsenden Alge her. Im Wasser schwammen ebenfalls eine Anzahl
kleinerer, zäher Klumpen, einige von weißer, andere von gelblichroter Farbe,
von denen ich mehrere sammelte. Unter dem Mikroskop schienen sie sämt-
lich aus Ansammlungen von Diatomeen zu bestehen, unter denen sich aber
auch eine Anzahl größerer, roter Zellenorganismen von ganz charakteristi-
schem Aussehen befand. Alle diese Diatomeenansammlungen hielten sich
in einer gewissen 'Tiefe, ungefähr einen Meter unter der Oberfläche des
Wassers; in einigen der kleinen Rinnen erschienen sie in größeren Mengen.
In derselben Tiefe schien auch die vorstehend erwähnte Alge hauptsächlich
zu gedeihen, während einzelne Teile derselben bis zur Oberfläche auf-
stiegen. Offenbar halten diese Ansammlungen von Diatomeen und Algen
sich genau in jener Tiefe, in welcher die obere Süßwasserschicht auf dem
Seewasser ruht. Das Wasser an der Oberfläche war ganz süß; die
Diatomeenmassen sanken darin unter, schwammen aber, wenn sie das See-
wasser darunter erreichten.
Vom Morgen bis zum Abend, ja bis spät in die Nacht hinein werde
ich vom Mikroskop vollständig in Anspruch genommen und sehe nichts von
dem, was um mich her vorgeht. Ich lebe mit diesen zierlichen Wesen in
ihrer eigenen Welt, wo sie, eine Generation nach der andern, entstehen
und sterben, im Kampfe ums Dasein sich gegenseitig bekriegen und ihre
Liebesangelegenheiten mit denselben Gefühlen, denselben Leiden, denselben
Freuden verfolgen, die jedes lebende Wesen, von dem mikroskopischen
Tierchen bis zum Menschen erfüllen. So heiß wir menschlichen Wesen
auch kämpfen, um uns den Weg durch das Labyrinth des Lebens zu bahnen,
ihre Kämpfe sind sicherlich nicht weniger erbittert als die unsrigen — ein
rastloses Hin- und Herjagen, wobei alle anderen beiseite gestoßen werden,
um für sich selbst das, was nötig ist, zu erobern. Was ist das Leiden
des Einzelnen in diesem großen Jagen? Und dieses sind kleine einzellige
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Schleimklumpen, die zu Tausenden und Millionen auf fast jeder Scholle
überall in diesem grenzenlosen Meere leben, das wir als das Reich des
Todes zu betrachten geneigt sind. Die Mutter Natur hat eine merk-
würdige Fähigkeit, überall Leben hervorzurufen; selbst das Eis hier ist
ein fruchtbarer Boden für sie. Als die Sonnenstrahlen auf die Oberfläche
des Eises größere Macht ausübten und den Schnee schmolzen, so daß sich
Tümpel bildeten, waren aus ihrem Grunde bald gelblichbraune Flecken
zu sehen, so klein, daß man sie anfänglich kaum bemerkte. Tag für Tag
nahmen sie an Größe zu und schmolzen, wie alle dunkeln Gegenstände
die Wärmestrahlen absorbierend, allmählich das darunter liegende Eis,-
wobei sie runde, oft mehrere Zentimeter tiefe Löcher bildeten. Diese
braunen Flecken waren die erwähnten Algen und Diatomeen. Sie ent-
wickelten sich im Lichte des Sommers rasch und pflegten den Boden der
Löcher mit einer dicken Schicht zu erfüllen. Doch gab es nicht nur
Pflanzen; das Wasser war auch von Schwärmen von kleinen Tierchen be-
lebt, meist Infusorien und Flagellaten, die sich von den Pflanzen nähren.
Ja, ich fand sogar Bakterien; also selbst diese Regionen sind nicht frei
von ihnen!
(Donnerstag, 27. September.) Ich habe beschlossen, daß von morgen
an, so lange das Tageslicht anhält, jeder täglich zwei Stunden, von
11 bis 1 Uhr, sich im Schneeschuhlaufen üben foll. Es ist dies not-
wendig. Wenn etwas passieren sollte, das uns zwingt, den Rückweg
über das Eis zu nehmen, so befürchte ich, daß einige von unserer Schar,
so ungeübt, wie sie jetzt sind, ein großes Hindernis für uns bilden
würden. Mehrere von ihnen sind Läufer ersten Ranges; fünf oder
sechs würden ebenfalls bald Vergnügen daran finden, wenn sie es lernten;
hätten sie einen weiten Marsch zu machen und wären ohne Schneeschuhe,
so würde es mit uns allen vorbei sein. — Von da ab pflegten wir regel-
mäßig in corpore aufs Eis zu gehen. Abgesehen davon, daß es eine
gute Übung war, war es auch ein großes Vergnügen; jeder schien gute
Fortschritte zu macheu, und alle gewöhnten sich an den Gebrauch der
Schneeschuhe auf diesem Terrain, obwohl sie auf den Unebenheiten zwischen
den Eishügeln oft genug zerbrachen; wir flickten und nieteten sie dann zu-
sammen, um sie bald wieder zu zerbrechen.
(Sonntag, 14. Oktober.) Ich lese von den unendlichen Leiden, die
frühere Polarforscher auf jedem Grade, ja auf jeder Minute ihres nördlichen
Kurses auszustehen gehabt haben; es erweckt innerlich beinahe ein Gefühl
der Verachtung für uns, die wir hier warm und behaglich auf dem Sofa
liegen und unsere Zeit mit Lesen und Schreiben, Rauchen und Träumen
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Berichte von Lntdeckungs- und Forschungsreisen. 6. Sridtjof Nansen.
145
verbringen, während der Sturm über uns die Takelung rüttelt und schüttelt
und das ganze Meer ein einziges Schneetreiben ist, durch welches wir Grad
für Grad nordwärts geführt werden, dem Ziele entgegen, dem auch unsere
Vorgänger, ihre Kräfte vergebens vergeudend, entgegengestrebt haben. Und
dennoch: „Die Sonne sinkt, es kommt die Nacht."
(Montag, 15. Oktober.) Lief heute Morgen auf Schneeschuhen oft-
wärts; immer noch derselbe Wind und derselbe Schneefall. Man muß in
diesen Tagen sorgfältig auf seinen Weg acht geben, da das Schiff in größerer
Entfernung nicht mehr sichtbar ist, und sollte man den Rückweg nicht sinden,
nun dann--. Aber die Spuren bleiben ziemlich deutlich, da die Schnee-
kruste an den meisten Stellen blank ist und der treibende Schnee sich nicht
darauf festsetzt. Wir bewegen uns nordwärts, und mittlerweile hält die
arktische Nacht langsam und majestätisch ihren Einzug. Die Sonne stand
heute niedrig; ich sah sie wegen der im Süden befindlichen Wolkenbänke nicht,
doch verbreitet sie ilir Licht über den fahlen Himmel. Dort hat die Herr-
schaft jetzt der Vollmond, der die große Eisfläche und das Schneetreiben
im hellen Lichte badet. Wie eine solche Nacht doch die Gedanken des Men-
schen erhebt! Wenn man das gleiche auch schon tausendmal gesehen Hai:
Es macht denselben feierlichen Eindruck, wenn es wiederkehrt, so daß man
den Geist von seinem Banne nicht frei machen kann. Es ist, als ob man
in einen stillen, heiligen Tempel trete, wo der Geist der Natur auf glitzern-
den Silberstrahlen dnrch den Raum schwebt, und die Seele niederfallen
und anbeten — die Unendlichkeit des Weltalls anbeten muß.
(Dienstag, 16. Oktober.) Ich sehe die ganze Sonnenscheibe gegen
Mittag über dem Horizont als eine elliptische rote Feuerkugel. Es ist
wohl das letzte Mal, daß wir ihre Majestät in diesem Jahre gesehen
haben — also Lebewohl!
(Donnerstag, 18. Oktober.) Ich setze die Temperaturbeobachtungen
fort, ein ziemlich kühles Vergnügen, wenn das Thermometer bis — 29 0 C
gefallen ist und Wind weht. Die Finger werden einem leicht ein bißchen
steis und gefühllos, wenn man die nassen oder mit Eis bedeckten Metall-
schrauben mit den bloßen Händen regulieren, das Thermometer mit einem
Vergrößerungsglase ablesen will, um eine Genauigkeit bis auf den hnn-
dertsten Teil eines Grades zu erzielen, und dann die Wasserproben in
Flaschen füllen soll, die man dicht an die Brust halten muß, um den Inhalt
am Gefrieren zu verhindern. Ich danke!
Heute abend um 8 Uhr hatten wir hübsches Nordlicht. Es schlängelte
sich wie eine feurige Schlange in einer Doppelwindung über den Himmel;
der Schweif war etwa zehn Grad über dem Horizont im Norden, von wo
Lampe, Erdkunde. Hest 4.
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146
Ii. Erdkundliches Lesebuch.
er sich in vielen Windungen in östlicher Richtung ausbreitete, worauf er
umkehrte und in Gestalt eines Bogens von 30—400 über dem Horizont
sich westwärts wandte, um im Westen hinabzusinken und sich in eine Kugel
aufzurollen, aus welcher sich mehrere Äste über den Himmel ausbreiteten.
Die Bogen waren in lebhafter Bewegung, während von Westen nach Osten
glänzende Strahlenbüschel schössen und die ganze Schlange unaufhörlich
in neuen Windungen sich bewegte. Allmählich stieg sie über den Himmel
bis fast zum Zenit empor, während gleichzeitig die oberste Biegung oder
der oberste Bogen sich in mehrere schwächere Wellen teilte, die Kugel im
Nordosten intensiv leuchtete und an mehreren Stellen aus den Bogen, und
namentlich aus der Kugel und der am weitesten entfernten Biegung im
Nordosten glänzende Streifen zum Zenit emporschössen. Die Beleuchtung
hatte jetzt ihren Höhepunkt erreicht; die Farbe war hauptsächlich ein kräf-
tiges Gelb, obwohl sie an einzelnen Stellen sich einein Gelblichrot näherte
und an anderen grünlichweiß war. Als der obere Bogen den Zenit er-
reichte, verlor die Erscheinung etwas von ihrer Helligkeit und verteilte sich
allmählich, bis nur noch am südlichen Himmel eine schwache Andeutung vou
Nordlicht übrig war. Als ich im Lause des Abends wieder an Deck kam,
hatte sich fast das ganze Nordlicht auf der südlichen Hälfte des Himmels
angesammelt; man sah einen niedrigen Bogen von fünf Grad Höhe im
Süden tief unten über dem dunkeln Abschnitt des Horizonts. Zwischen
dieser Stelle und dem Zenit befanden sich noch vier weitere unbestimmte,
wallende Bogen, deren oberster gerade über den Zenit lief, wobei hier und
dort, namentlich aber aus dem untersten Bogen im Süden, lebhaste Streifen
aufwärts schössen. Am nördlichen Teile des Himmels waren keine Bogen
zu sehen, sondern nur Strahlenbündel hier und dort. Heute abend sind
wie gewöhnlich Spuren von Nordlicht am ganzen Himmel zu beobachten;
oft sind auch leichte Nebel oder Streisen deutlich sichtbar, und der Himmel
scheint beständig mit einem leuchtenden Schleier bedeckt zu sein, in dem sich
da und dort dunkle Löcher befinden. Es ist kaum eine Nacht, ja, ich kann
wohl mit Sicherheit sagen, es ist keine Nacht, in welcher man nicht Spuren
von Nordlicht unterscheiden kann, sobald der Himmel klar wird oder in
den Wolken selbst nur ein Spalt ist, groß genug, um erkennbar zu sein.
In der Regel haben nur aber starke Lichterscheinungen, welche in unaus-
hörlicher Ruhelosigkeit über das Firmament tanzen, hauptsächlich jedoch am
südlichen Teile des Himmels erscheinen.
(Freitag, 26. Oktober.) Gestern abend waren wir aus 82 0 3' nörd-
licher Breite. Heute ist die „Fram" zwei Jahre alt. Zur Feier der Ge-
legenheit hatten wir ein besonderes gutes Diner, bestehend aus gebratenem
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone]]
Berichte von Lntdeckungs- und Forschungsreisen. 7. Erich v. Drygalski. 147
Heilbutt, Schildkröte, Schweinsrippen mit grünen Bohnen und Erbsen,
Plumpudding (zum ersten Male richtigen, brennenden Plumpudding) mit
Eiersauce, und zmn Schluß Erdbeeren. Wie gewöhnlich bestand das Ge-
tränk aus Wein, d. h. Zitronensaft mit Wasser und Zucker, und Kronen-
Malzextrakt. Allgemeine Magenüberladung. Nach Tische Kasfee und
Honigkuchen, wozu Nordahl Zigaretten spendierte. Allgemeiner Feiertag.
Ich sitze allein in meiner Kabine, und meine Gedanken gleiten über
die verflossenen beiden Jahre zurück. Welcher Dämon ist es, der die Fäden
unseres Lebens zusammenwebt, der uns uns selbst täuschen läßt und stets
auf Wege hinnusschickt, die wir nicht selbst gewählt haben, die wir nicht
zu gehen wünschen? War es nur das Pflichtgefühl, das mich drängte?
O nein! Ich war einfach ein Kind, das Abenteuer in unbekannten Gegen-
beu suchte, das solange davon geträumt hat, bis es schließlich glaubte, es
habe das Abenteuer wirklich gefunden. Und es ist mir in der Tat be-
schieden, dieses große Abenteuer des Eises: Tief und rein wie das un-
endliche All, die schweigsame sternblinkende Polarnacht, die Natur selbst
in ihrer ganzen Tiefe, das Geheimnis des Lebens, der unaufhörliche Kreis-
lauf des Weltalls, das Fest des Todes, ohne Leiden, ohne Not, ewig in
sich selbst. Hier in der großen Nacht stehst du in all deiner nackten Ein-
falt, von Angesicht zu Angesicht vor der Natur; du sitzest andächtig zu
Füßen der Ewigkeit und lauschest und lernst Gott kennen, den Allwaltenden,
den Mittelpunkt des Alls. Alle Rätsel des Lebens scheinen dir klar zu
werden, und du verlachst dich selbst, daß du dich hattest mit Grübeln ver-
zehren können; es ist alles so klein, so unaussprechlich klein. . . . Wer
Jehovah sieht, muß sterben.
7. Erich v. Drygalski.^
Entdeckung von Kaiser Wilhelm Il.-^nud.
Von 2 Uhr morgens am 17. Februar * ging es unter Volldampf nach
S. hinab und, wenn wir ausbiegen mußten, gegen Sw. Bald wurden
die Schollen aber zahlreicher und dichter, und gegen 7 Uhr morgens war
uns Stillstand geboten. Wir konnten vorläufig weder vorwärts noch auch
zurück und beschlossen, den schönen Tag zu Arbeiten auszunutzen, soviel
es ging. Es begann mit der Erlegung eines Krabbenfreffers," dessen
* Zum Kontinent des eisigen Südens. Von Erich v. Drygalski. Deutsche
Südpolarexpedition. Fahrten und Forschungen des Ganß 1901—1903. Berlin 1904
Georg Reimer. S. 234 ff. — * Mitte August 1901 verließ der Gauß Deutschland,
Ende Januar 1902 Kerguelen. Mitte Februar 1903 gelang die Befreiung aus dem
Eise des Winterlagers; Ende November war man wieder in Kiel, dem Ausgangsort. —
3 Eine Robbenart mit spitzer Schnauze und hellbraunem Fell.
10*
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld]]
Extrahierte Personennamen: Erich_v Drygalski Erich_v Drygalski Wilhelm_Il.-^nud Wilhelm Erich_v Drygalski Georg_Reimer August
148
Ii. Erdkundliches Lesebuch
Magen Steine enthielt, und zwar Granit und Hornblendeschiefer mit
Granaten. Bidlingmaier und Vahsel gingen auf die Schollen zu
magnetischen Messungen hinaus, mußten aber scharf im Auge behalten
werden, weil das Eis lebhaft trieb und seine Lagen verschob, so daß es
gegen 1 Uhr mittags schon Schwierigkeiten hatte, sie zurückzuholen; ich
selbst lotete und fand 3080 in. Daran schlössen sich Schöpf- und Tem-
peraturserien, welche die von früher her bekannte Wärmeschichtung im
Wasser des südlichen Eismeers derart bestätigten, daß unter der kalten
Oberflächenschicht in schnellem Übergang eine wanne Unterschicht folgt,
deren Temperatur dann gegen den Boden hin zunächst schnell und dann
immer allmählicher abnimmt bis zu etwa —0,3° am Boden, i Das
Wetter war herrlich, doch die Sonne blendete so stark, daß wir die Schnee-
brillen gebrauchen mußten. Die Bodenprobe hatte ausfallenderweise viel
Globigerinen und verhältnismäßig wenig Diatomeen.2 Die Gesteins-
partikel darin hatten meistens Geschiebeform, ihrem glazialen Ursprung
getreu; dazwischen aber fanden sich auch scharfkantige Brocken, die vul-
kanisch sein konnten.
Durch das Treiben des Eises waren wir allmählich so blockiert, daß
wir uns wenig bewegen konnten. Nur in Nw. sahen wir eine offene
Bucht und beschlossen, den Weg dorthin zu forcieren. Es ging sehr müh-
sam hindurch; doch die Schollen waren verhältnismäßig nicht groß und
wichen aus, wenn der „Gauß" sich in die Ritzen dazwischen hinein wühlte.
Auch waren sie vielfach morsch, zerbrachen leicht und lösten sich schließlich
in einen etwa 100 in breiten Streifen eines schwammigen Eises auf, wel-
cher keine Schwierigkeiten mehr bot. Um 10 Uhr abends hatten wir das
offene Wasser erreicht. Der folgende Tag sollte uns den endgültigen
Einzug ins Eis bescheren. Auffallend war, daß das Plankton hier
anderen Charakter hatte; Diatomeen waren fast verschwunden, Copepoden 3
erschienen. Auch Albatrosse umschwärmten das Schiff gleich wie Sterna,
Kaptaube und Prion,1 die sich ans offene Wasser halten. Wir verfolgten
im Laufe des Vormittags sw. Kurse und passierten der Reihe nach ver-
schiedene Zungen von lockerem Scholleneis; sie lösten sich von den fest-
liegenden Scholleneismassen los, in denen wir an den vorigen Tagen weiter
östlich gestanden hatten. Wir verfolgten den Rand der kompakten Masse
1 Vgl. die Verhältnisse im Nördlichen Eismeer, S. 137. — 2 Diatomeen sind
sehr kleine, kieselgepanzerte Algen; Globigerinen wie Foraminiferen und Radiolarien
gehören zu den Rhizovoden, winzigen Urtierchen, die aus jedem Teil ihrer Sckleim-
Masse Würzelchen wie Füße vorstrecken und zurückziehen können und meist in zierlichen
Kieselpanzern stecken. — 8 Kleine Krebse. — i Taubensturmvogel; Sterna s. S. 97.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
Berichte von Lntdeckungs- und Lorschungsreisen. 7. Erich v. Drygalski.
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gegen Sw. Nur wenige Berge umgaben uns, und es schien, als hätten
wir nun einen guten Weg nach Süden voraus. Im Laufe des Nachmittags
am 18. Februar wurde das Eis allerdings dichter, dazu kam Schnee und
Regen bei östlichem Wind auf, der an Stärke zunahm. Die See war
gering; wohl aber machte sich eine westliche Dünung 1 bemerkbar.
Um 3 Uhr nachmittags wurde eine Zunge durchschnitten, deren Ende
gegen Nw. nicht mehr abzusehen war. Danach hatten wir Eis nun auch
an Steuerbord ^ und fuhren zwischen Schollen, die alle aber noch den Ein-
druck starker Zersetzung machten. Sie ragten wenig über das Wasser
hinaus und hatten jene bekannten Tischformcn über Hohlkehlen, die durch
das Schwanken der Wasseroberfläche eingefressen werden, nur stark zer-
setzt und mit durchlöcherten Oberflächen. Beim Anprall fielen sie aus-
einander. Die Ausfaserung der kompakteren Massen in nw. streichende
Zungen rührte von dem ö. Winde her, welcher die am meisten zerfressenen
und dadurch am leichtesten beweglichen Teile aus dem Zusammenhang mit den
großen Komplexen gelöst hatte. Wir diskutierten in jenen Tagen mehrfach
darüber, wie diese Eisformen zu bezeichnen wären, ob als Pack-
eis oder als Treibeis, nachdem wir an der äußersten Kante in den ge-
rundeten Schollen mit aufgewulsteten Rändern das „Pancakeeis" kennen
gelernt hatten. Die Engländer würden Packeis in allen jenen Fällen
sagen, wo es sich um dichte, schwer zu durchfahrende Eiskomplexe handelt,
die aus Schollen verschiedener Größe und verschiedener Stärke bestehen,
während Treibeis jene Eisformen genannt werden, die geöffneter
sind und leichter durchfahren werden können. Bei dieser Unterscheidung
zwischen Treibeis und Packeis seitens der Engländer haben praktische Ge-
sichtspunkte die bestimmende Rolle gespielt: Treibeis ist für Schiffe passier-
bar, Packeis weniger. Im Südpolargebiete liegen die Verhältnisse etwas
anders als im Norden. Mit wirklichem Packeis im wahren Sinne des
Wortes, also mit aufeinander geschobenen und gepackten Schollen hat man
es, wenn überhaupt, nur in nächster Nähe des Landes oder der Eisberg-
stauungen zu tun, während ungepackte Schollen bis in die Nähe der fest-
liegenden Eisfelder vorkommen und bis dorthin auch Zeichen von Treiben
und Drehen, also die Formen des Pancakeeises haben. Ich würde es .
hiernach für richtig halten, im Südpolargebiet den Unterschied zwischen
Treibeis und Packeis fallen zu lassen und nur vou Scholleneis zu sprechen
im Gegensatz zu den Eisfeldern an den Eisbergbänken und am Inland-
eisrand. Denn wenn die Schollen auch noch so dicht sind, kann der nächste
* Seegang, der auch nach Abflauen des erregenden Windes noch anhält. —
* Die ganze rechte Schiffsseite, Backbord die linke, beim Blick nach vorn.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
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